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Mittwoch, 30. November 2016

Tag 1, Teil 8/ Dienstmädchen

Freitag 31.07.2015

Dienstmädchen

Zoey


Ich wurde vom vibrieren meines Handys geweckt und brauchte eine Weile bis ich verstand wo ich war. Erst als die Umrisse meines neuen Zimmers klarer wurden seufzte ich genervt. Anscheinend hatte ich mich in den Schlaf geweint. 
 


Als ich mein Handy nahm, fühlte ich mich sofort besser.
Annas Name erschien auf dem Display, ein Stück Heimat. Ich nahm sofort ab: „Hey, ich bin so froh das du anrufst!“ Sie grüßte nicht, platzte sofort mit dem heraus was sie beschäftigte: „Du hast versprochen an zu rufen sobald du kannst. Was ist denn los? Ich hab mir Sorgen gemacht. Hast du mal auf die Uhr geguckt?“ Schuldgefühle machten sich in mir breit. Ich war so sehr mit meinen Gedanken beschäftigt gewesen das ich es einfach vergessen hatte.



 „Ich bin eingeschlafen…“ Versuchte ich mich raus zu reden. Anna seufzte: „Die ganze Zeit warte ich schon darauf das du dich meldest. Das war die Hölle.“ „Tut mir Leid.“ Traurigkeit machte sich in mir breit. Schon wieder. Sie war so weit weg und ich hätte sie so gerne bei mir gehabt.


 „Okay… ich verzeih dir.“ An der Art wie sie es sagte, erkannte ich sofort das sie grinste ich musste automatisch kichern: „Du bist gemein.“ Sie hatte mich nur ärgern wollen, wahrscheinlich um mir einen kleinen Denkzettel zu verpassen.
Bei ihrer nächsten Frage, erstarb mein Lächeln schnell wieder: „Und? Wie ist es dort?“



Ich dachte an den heutigen Vormittag zurück, wie wenig Freude ich dabei gehabt hatte, meine Sachen aus zu packen. Wie verloren ich mir in diesem großen Haus vorkam. Wie einsam. „Furchtbar.“ Meine Augen füllten sich mit Tränen. 


„Oh man…“ Entfuhr es meiner Freundin wenig begeistert.
„Ich will wieder heim.“ Ich schniefte: „Es ist so anders hier als zu Hause. Das Haus ist viel zu groß, ich hab mich zweimal verlaufen. Meine Mutter führt sich auf wie die Königin von Ravenhood und Alex Freunde sind total versnobt.“ Ich wischte mir schnell eine Träne von der Wange. 


„Hör mal… Es ist doch ganz normal dass es am Anfang schwer ist. Alles ist neu, du musst dich erst daran gewöhnen. Ich meine… auch wegen der Präsidenten Sache…“ Zum Schluss wurde sie leiser, sie wusste dass ich nicht gut auf dieses Thema zu sprechen war. Ich seufzte, wusste dass sie es nur gut meinte, aber ihre Worte halfen nicht.



„Alex Freunde… du hättest die mal sehen sollen. Sie haben nur an mir rum gemeckert, noch bevor ich überhaupt ihre Namen kannte. Erneut breitete sich Wut in mir aus, als ich an die beiden Blondinen dachte, die sich als Alex Freunde bezeichneten.
„Wie jetzt? Echt?“ Hakte Anna verdutzt nach. „Ja total bescheuert.“ Ich wischte mir erneut ein paar Tränen weg. „Was sind das denn für Schnepfen? Was bilden die sich überhaupt ein?“ Sie wirkte sauer. „Die können froh sein das ich nicht dabei war.“ 
 


Ich musste grinsen, so kannte ich meine Anna: „Die wollen mich umstylen…“ Anna lachte: „Da können sie sich bei dir aber die Zähne ausbeißen.“ „Ach komm… du tust so als sähe ich aus wie Mrs. Flodders…“ Ich war tatschlich leicht gekränkt. „Ach so ein Quatsch. Du bist gut, genauso wie du bist. Lass dich von denen nicht doof anlabern.“ Ich musste wieder lächeln: „Danke.“ „Such dir eigene Freunde… du brauchst doch nicht mit denen abhängen.“ Sie klang plötzlich traurig. Ich wusste genau wieso. Wieder traten mir Tränen in die Augen: „Du bist die einzige Freundin die ich brauche…“ 

Später


„So, das war das letzte.“ Meine Mutter sah mich verdutzt an, nachdem ich mehr als die Hälfte der Kissen von meinem Bett zu ihr geschleppt hatte. „Und was soll ich jetzt damit anfangen?“ Sie richtete sich leicht von dem Sessel auf, auf dem sie grade saß. „Ich will nicht Leben wie in einem Schloss, das sind mir einfach zu viele…“ Ich hatte einen ganz schönen Haufen zustande gebracht. 



Meine Mutter sah von mir zu den Kissen und dann wieder zu mir, sie wollte etwas sagen, entschied sich dann aber anscheinend dagegen. Ich verspürte plötzliche Zufriedenheit. Anna hatte mich darin bestärkt, mich durch zu setzen. Ich wollte grade wieder umdrehen, als sie doch etwas sagte: „Miranda?“ Rief sie laut. Ich blieb abrupt stehen, Miranda? Was hatte ich jetzt schon wieder verpasst?

Ein junges Mädchen, vielleicht grade mal in meinem Alter kam ins Wohnzimmer und blieb schüchtern mit zusammen gefalteten Händen im Türrahmen stehen.
„Isabelle. Das ist Miranda, sie ist dein Dienstmädchen.“ In mir zog sich alles zusammen, noch bevor meine Mutter ihren Satz zu Ende gesprochen hatte. Ich öffnete den Mund, wollte etwas einwenden, aber ich bekam keinen Ton heraus. 



Miranda wandte sich an mich: „Freut mich sie kennen zu lernen Miss.“ Sie machte einen kleinen Knicks. Mir wurde fast schlecht. „Meine Tochter, beklagt sich über die vielen Kissen in ihrem Bett. Seien sie so gut und schaffen sie, sie weg.“ Meine Mutter setzte den eingebildetsten Ton auf den sie hatte und scheuchte Miranda mit einer Handbewegung fort. "Wie sie wünschen."


Hätte ich das vorher gewusst… Miranda machte sich sofort an die Arbeit, ich zögerte nicht und kam ihr zur Hilfe. Sie sah mich überrascht an. „Was tust du da Isabelle?“ Meine Mutter stand jetzt auf. Ich sah kurz zu ihr hoch, hatte ich mich zuvor runter gekniet um ein paar Kissen auf zu heben: „Ich kann das selbst.“ Meine Stimme war entschlossen. 



„Sei nicht Albern, wir haben Miranda für dich eingestellt, sie verliert ihren Job wenn du sie nicht brauchst.“ Meine Mutter zog eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust. Miranda sah mich flehend an: „Ich mach das schon.“ 


Ich lächelte ihr zu und weil ich nicht wollte das sie meinet wegen ihren Job verlor, ließ ich von den Kissen ab und richtete mich auf: „Danke.“ Sie nickte freundlich während meine Mutter sich wieder bequem in ihren Sessel setzte. „Es gibt gleich Essen.“ Wechselte sie sofort das Thema, als wäre nie etwas gewesen. Als wäre es normal, andere Menschen so herum zu kommandieren. 

 
Ich hatte keinen Hunger. Außerdem hatte Anna mir geraten mich in der Stadt um zu sehen, nur so konnte ich schnell andere Leute kennen lernen und wäre weniger Einsam. Auch wenn der Gedanke mir immer noch nicht Gefiel. „Ich esse nicht mit. Hab was vor.“ Plötzlich wurde ich nervös. Hatte keine Ahnung wie meine Mutter darauf reagieren würde. „Ach? Und was bitte?“ Hakte sie verwundert nach. 


„Ich will mir die Stadt ansehen.“ Ich wandte mich schon zum Gehen. „Du kannst da jetzt nicht raus gehen Isabelle. Draußen wimmelt es von Reportern, ich möchte nicht dass dich jemand sieht. Warte bitte bis sich die Lage beruhigt hat. Morgen früh kann Carlos dich in die Stadt fahren.“ Wer war jetzt schon wieder Carlos? Ich seufzte, würde ich jetzt auf ewig hier ein gesperrt sein? Durfte ich das Haus plötzlich nur noch in Begleitung verlassen? „Ist gut…“ Ich hatte keine Kraft mehr zu diskutieren, und zumindest in einem Punkt hatte sie Recht. Ich musste nicht auch noch eine Sensation in der Zeitung oder den Nachrichten sein…


Hier gehts weiter:

Tag 1, Teil 9/ Zeitmangel

Dienstag, 29. November 2016

Tag 1, Teil 7/ Zweifel

Freitag 31.07.2015

Zweifel

Zoey

Ich faltete den letzten Karton zusammen und stellte ihn vor meine Zimmer Tür. Ich würde ihn morgen wegräumen, wenn einer unserer „Angestellten“ das bis dahin noch nicht erledigt hatte. Eigentlich hatte meine Mutter mir strengstens verboten es selbst zu tun, ich ging also nicht davon aus das ich es musste. 

 Seufzend ließ ich mich auf das Bett fallen, was jetzt meins sein sollte. Es fühlte sich nicht an wie meins. Ich hatte eher das Gefühl als wäre ich nur für ein paar Tage in den Sommerurlaub gefahren und bald wäre ich wieder zu Hause. In meiner vertrauten Umgebung, dort wo ich mich wohl fühlte, wo es nach zu Hause roch. Wo all meine Sachen noch ihren vertrauten Platz hatten.

In diesem Zimmer herrschte das reinste Chaos, ich hatte noch nicht alle Sachen an ihren Platz geräumt weil ich einfach nicht wusste wo deren neuer Platz sein sollte. Ich sah mich noch einmal im Raum um, wollte irgendwie das Gefühl von zu Hause bekommen, aber das hier war alles nicht meins, es gehörte jemand anderem. 

Meine Blicke fielen auf die vielen Kopfkissen die auf meinem Bett getürmt waren, ich richtete mich auf und begutachtete die perfekt gelegte Überdecke. Dieses Bett war wie aus einem Märchen, jeder andere hätte sich wahrscheinlich darüber gefreut. Aber ich nicht. 

Plötzlich überkam mich Wut. Ich wollte überhaupt nicht hier sein! Wieso zwang man mich dazu in dieser Welt zu leben? Wieso musste meine Mutter sich einen reichen Präsidenten angeln? Hätte es nicht auch ein einfacher Angestellter getan? Ich würde mich nie daran gewöhnen. 

Ich schnappte mir eines der Kissen und warf es in meiner Wut auf den Boden, ich zögerte nicht auch all die anderen Kissen runter zu schmeißen und ehe ich mich versah hatte ich alle Kissen auf den Boden geworfen. Ich versuchte mich zu beruhigen indem ich immer wieder ruhig ein und aus atmete, erst jetzt fiel mir auf, wie sehr ich in Rage war und nachdem ich ein paar Atemzüge gemacht hatte bemerkte ich das mein Gesicht feucht war. 


Ich wischte mir mit der Handfläche über meine Wangen um die Tränen zu trocknen und schnappte mir dann das Foto von meinem Vater das zuvor noch unter den Kopfkissen gelegen hatte. Ich schmiss mich zurück aufs Bett und betrachtete meinen Lächelnden Vater, der mich als kleines Kind auf dem Schoß hält. Glücklich. Ich schloss die Augen und versuchte mich in diesen Moment zurück zu versetzen. 

 

Sean



Ein Mann hatte mir grade die Aktuelle Zeitung abgekauft als ich Thomas, der immer noch hier rum lungerte, weil er nichts besseren zu tun hatte, aufstöhnen hörte. Ich sah  automatisch zu ihm rüber, er saß vor dem einzigen Fernseher den es hier im Kiosk gab. „Die sind so wahnsinnig schnell, schau dir das mal an.“ Er deutete aufgeregt zum Bildschirm und machte mit der Fernbedienung lauter.
Ich ging zu ihm rüber und sah mir an was die Blonde Nachrichtensprecherin zu sagen hatte. „So wie es aussieht hat unser Bürgermeister und Gründer von Ravenhood, Familienzuwachs bekommen.“ Ein Video wurde eingeblendet das zeigte wie Mr. Ravenhood vor seinem Haus eine Frau umarmte und küsste. 

„Wahnsinn ich hab gar nicht gesehen dass überhaupt jemand da war.“ Warf Thomas ein, der zuvor wohl dort gewesen sein musste. „Wie sich herausstellte handelt es sich bei der Frau um Diana von Boneau.“ Ein Bild von Diana wurde eingeblendet. Sie schien noch relativ jung zu sein. 


„Zuvor lebte sie mit ihrer Tochter in Appaloosa Plains und hat dort für eine Modefirma als Designerin gearbeitet.“ „Na super, von der Tochter wird kein Bild eingeblendet.“ Beschwerte Thomas sich, kaum hatte die Nachrichtensprecherin ihren Satz zu Ende gesprochen. „Wahrscheinlich wurde das verboten.“ Wandte ich ein und setzte mich zu ihm an den Tisch. „Das ist doch scheiße. Wieso zur Hölle tun die das?“ Er sah kurz zu mir und dann wieder auf den Bildschirm.

„Leider wollte sich Präsident Ravenhood zu den aktuellen Ereignissen nicht äußern, wir dürfen aber gespannt sein wie es in dieser Sache weiter geht.“ Die Nachrichtensprecherin wurde wieder eingeblendet und wechselte abrupt das Thema.

Thomas drehte sich wieder mir zu und seufzte. „Du wirst sie noch früh genug zu Gesicht bekommen. Cloe findet schon was raus.“ Thomas war schon immer so wissbegierig gewesen und er interessierte sich ziemlich für Politik, trotzdem fragte ich mich, wieso er so gespannt auf dieses Mädchen war. 


„Wie alt sie wohl ist?“ Er sah nachdenklich zur Seite. Ich zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. So richtig alt kann sie nicht sein, die Frau sah ziemlich Jung aus.“ Stellte ich abermals fest. Thomas sah mich mit großen Augen an: „Ja ne? Find‘ ich auch… Scheiße wenn sie noch klein ist.“  „Wieso interessiert dich das so?“ Wollte ich jetzt endlich wissen. Er zog gehässig eine Augenbraue nach oben: „Wenn sie in unserem Alter ist, will ich sie unbedingt kennen lernen. Stell dir mal Alex Gesicht vor, wenn sie sich mit uns anfreundet.“ Er kicherte. Ich dachte darüber nach.
Sicher würde es ihm nicht gefallen. 


„Du willst dich mit ihr anfreunden um Alex eins aus zu wischen?“ Ich wusste nicht ob ich die Idee so gut fand. „Ja auch… vielleicht ist sie aber auch tatsächlich ganz nett.“ Er zückte sein Handy: „Ich muss das sofort Cloe schreiben.“ Ohne eine Reaktion von mir ab zu warten stand er auf: „Wir sehen uns.“ Sagte er zum Abschied und verschwand.
Schon jetzt wusste ich, dass sich Ärger anbahnen würde...

Hier geht es weiter:

Tag 1, Teil 8 Zoey - Dienstmädchen 

Montag, 28. November 2016

Tag 1, Teil 6/ Die Neue

Tag 1, Freitag 31.07.2015

Die Neue

Sean


„Wieso kannst du Leni nicht einfach einpacken und zu uns ziehen?“ Chrissi sah mich fragend an, während sie mir meine Cola servierte. Ich war dankbar für die Abkühlung und nahm gleich einen Schluck. Ich dachte darüber nach wie Naiv sie mit ihren 12 Jahren war und wie einfach sie sich das Leben vorstellte, als sie sich zu mir setzte.



„So einfach ist das nicht…“ Sagte ich nur und nahm noch einen Schluck. 
Steffen und meine Mutter würden einen Teufel tun, mich einfach mit ihr gehen zu lassen.
Außerdem wollte ich meine Mutter nicht mit ihm alleine lassen, so dumm sie auch war. 
So sehr sie mich auch hasste, ich konnte sie nicht im stich lassen.


Sie seufzte: „So wie es jetzt ist, kann es aber auch nicht weiter gehen… dieser ganze Stress.“ Ihr Blick wurde traurig, sie musterte mich besorgt: „Du siehst total müde aus.“
Ich wich ihren Blicken aus, sie war noch zu jung, sie musste nicht wissen wie es wirklich in mir aussah: „Mir geht’s gut.“ Doch Chrissi kannte mich, sie sah mich skeptisch an, sie wusste genau dass das nicht die Wahrheit war. Trotzdem sagte sie nichts weiter dazu und ich war froh dass sie nicht weiter bohrte.



„So Madame, jetzt aber ab in die Nachhilfe.“ Nele kam ins Zimmer und scheuchte ihre Tochter zum Gehen. Chrissi seufzte ehe sie Aufstand: „Kann ich heute nicht einfach zu Hause bleiben?“ Sie wusste wahrscheinlich wie die Antwort ihrer Mutter aussehen würde, deshalb begab sie sich schon zur Tür, ehe Nele geantwortet hatte. „Nur weil du Ferien hast, heißt das nicht dass du gar nicht zu lernen brauchst.“ Neles Ton war streng, aber nicht bösartig. 


Sie setzte sich zu mir als Chrissi aus dem Raum war. „Wie geht’s dir? Alles okay zu Hause?“ Ich war grade froh das Thema losgeworden zu sein und wollte nicht schon wieder darüber sprechen: „Ja, alles okay.“ 



Ich nahm noch einen letzten Schluck von meiner Cola und stand dann auf: „Ich muss jetzt zur Arbeit.“ Nele nickte und versuchte zu Lächeln, ich wusste das sie sich wünschte ich würde mit ihr darüber reden. Aber ich konnte nicht. 



Nele war die Schwester meines Vaters und seitdem er gestorben war, hatte sie sich oft um mich gekümmert. Sie hatte schon so viel für mich getan, und sie hatte Leni quasi in ihre Familie aufgenommen, obwohl die beiden nicht einmal verwand waren. 
Fast jeden Morgen kam ich hier her, solange es meine Zeit erlaubte, fast jeden Morgen bekam ich Frühstück. Sie kümmerte sich um mich, wann immer ich sie brauchte. 
Ich wollte ihr nicht noch mehr Sorgen aufbürden.



 Sie stand ebenfalls auf: „Ist gut. Pass auf dich auf. Und melde dich, wenn etwas ist.“ 
Sie drückte mich zum Abschied. Ich lächelte sie noch einmal an ehe ich mit Chrissi das Haus verließ. 
  

Etwas später/ Thomas 


„Was krieg ich wenn ich’s dir sage?“ Cloe lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und hob fragend eine Augenbraue an. Gleich nachdem ich mit der Arbeit fertig war, hatte ich sie angerufen um mich mit ihr zu treffen. Heute hatte sie schon am Vormittag frei.


Wir hatten uns im Kiosk von Erons Onkel getroffen, in dem Sean manchmal arbeitete. 
Eron war Seans bester Kumpel und gehörte ebenfalls zu unserer Clique.
Ich wollte alle hier her bestellen, aber außer Cloe und mir hatte keiner Zeit, nur Sean war sowieso hier. Er stand hinter der Ladentheke und sah immer mal wieder zu uns rüber, wenn er nicht grade einen Kunden bediente.



„Komm schon, von dir bekomm ich doch immer die besten Infos.“ Schleimte ich mich ein. Ich musste unbedingt Genaueres über den Einzug der neuen Frau von Präsident Ravenhood wissen. Cloe kramte etwas aus ihrer Hosentasche, stand vom Stuhl auf um sich einen Schokorigel zu nehmen, legte Sean das Geld auf den Tresen und kam dann zurück. 


Sie schlug die Beine übereinander als sie sich wieder setzte und öffnete ihren Riegel. Ich sah im Augenwinkel wie Sean grinste. Sie ließ mich zappeln… Ich erkannte es an seiner Reaktion. Er kannte Cloe besser, als jeder andere.


„So oft wie ich dir Infos besorge, hab ich echt mal ne‘ Gegenleistung verdient.“
 Sie grinste triumphierend und biss Genüsslich in ihre Schokolade. Ich wollte nicht wie der letzte Depp da stehen. Dann fiel mir etwas ein. Ich grinste frech: „Becca hast du es doch sicher erzählt oder?“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich entspannt im Stuhl zurück.


 Cloe sah mich ungläubig an: „Na und? Denkst du sie würde es dir sagen wenn ich sie darum bitten würde es nicht zu tun?“ Ich musste grinsen und sah dann zu Sean rüber, der fragend eine Augenbraue nach oben zog: „Was ist jetzt? Wieso guckst du mich so an?“ Wollte er wissen. 



Ich wandte mich wieder an Cloe: „Mir vielleicht nicht. Aber Sean bestimmt.“ 
Sie verdrehte sofort die Augen weil sie genau wusste dass sie damit verloren hatte. 
Becca war in Sean verknallt seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte, er würde alles von ihr bekommen. Cloe warf Sean böse Blicke zu. Er hob entschuldigend die Hände. 
„Haltet mich da raus.“ Er lachte.


Cloe seufzte und lehnte sich dann genervt zurück, den Schokoriegel legte sie angewidert auf den Tisch: „Okay, du hast gewonnen. Ist ja sowieso egal. Also? Was willst du wissen?“ Sie sah wenig beeindruckt aus, aber ich wusste dass das alles ohnehin nur ein Spiel war. Früher oder später hätte sie es mir sowieso erzählt, sie konnte solche Neuigkeiten nie lange für sich behalten. Sie war die größte Tratsch Tante der Welt und erfüllte zumindest in diesem Punkt das Friseur Klischee perfekt.



„Der Umzugswagen vor Alex Haus. Was weißt du darüber?“ Ich musste innerlich grinsen. Cloe setzte eine unbeeindruckte Miene auf: „Die Frau, die dort eingezogen ist... Sie und Mr. Ravenhood wollen demnächst heiraten. Er hat andauernd von ihr erzählt. Schon seit Ewigkeiten.“ Gab sie an. „Das hätte ich dir auch früher schon erzählen können.“



„Ich wusste es!“ Eigentlich war das aber auch nicht schwer zu erraten. 
Cloe grinste und lehnte sich auf den Tisch, sie beugte sich in meine Richtung. 
Ich erwischte mich dabei wie ich ihr kurz in den Ausschnitt spingste und den Sommer innerlich lobte. Fing mich aber auch schnell wieder denn das war wohl noch nicht alles, was sie wusste: „Was?“ Ich wusste dass da noch mehr kommen würde.



„Das Beste… weißt du noch nicht.“ Sie hob wieder eine Augenbraue an. 
Sean kam von seinem Arbeitsplatz zu uns rüber, er stellte sich zwischen uns an den Tisch, sah nicht so beeindruckt aus wie ich. Wahrscheinlich hatte er einfach nur grade nichts anderes zu tun. Ich hatte nicht das Gefühl als wäre er sonderlich beeindruckt von diesem Thema. 



Ich allerdings war ziemlich aufgeregt: „Was denn… Na sag schon…“ 
Ich musterte Cloe gespannt, sie lehnte sich wieder in ihrem Stuhl zurück.
„Sie hat ne‘ Tochter.“ 
„Die Alte hat ne‘ Tochter?!“ Platzte es sofort nervös aus mir heraus. 
„Bleib mal locker, Alter…“ Kam von Sean: „Du tust grad so als wäre sie das erste Mädchen in Ravenhood...“ Ich tat seinen Kommentar mit einer Handbewegung ab: „Ach… pssst.“ Und wandte mich dann wieder an Cloe: „Weißt du auch wie alt sie ist?“


„Keine Ahnung Thomas…“ Cloes Ton klang leicht genervt: „Ich hab sie noch nie gesehen. Mr. Ravenhood hat nur Mal gesagt das er sich wünschte sie würde sich gut einleben, und sich gut mit Alex verstehen.“ 
Ich seufzte und entspannte mich ein wenig: „Verstehe… das kriegen wir aber auch noch raus.“ Ich flehte sie mit meinen Blicken fast an, woraufhin sie die Augen verdrehte.

„Ist gut… Ich geb mein bestes…“



Ich hielt die beiden Kapitel nicht für besonders lang und ergiebig, deshalb hab ich sie mal zusammen gefasst. Ich hoffe es gefällt euch. :)
Shaunee 

Hier geht es weiter:

Tag 1, Teil 7 Zoey/ Sean - Zweifel