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Sonntag, 6. August 2017

Tag 9/ Teil 6 - Das Treffen

Samstag 08.08.2015

Das Treffen

Zoey


Wie sich heraus stellte, war das Jugendzentrum ein kleines Gebäude in dem man seine Zeit mit diversen Spielen, wie Billard und Darrt verbringen, sich sportlich betätigen oder sich an der Bar -an der es nur Alkoholfreie Getränke gab- zusammensetzen konnte. Es war ein guter Ort um Freunde zu treffen, oder so wie ich, neue Leute kennen zu lernen. Wir waren gerade am Eingang angekommen und mein Herz raste schon vor Aufregung. Würde ich ihn gleich wieder sehen? Und würde er überhaupt mit mir reden, so wie ich mich heute Morgen im Studio benommen hatte? „Meine Leute sind wirklich nett, du wirst sie mögen.“ Sagte Cloe bevor sie die große Eingangstür öffnete. Wahrscheinlich spürte sie, wie nervös ich war. „Für mich ist das auch neu.“ Versuchte Miranda mich auf zu muntern. Richtig, sie kannte ja auch nicht viele Leute. 


Als wir innen ankamen sah ich, dass es gar nicht so voll war. Ein paar einzelne Leute saßen an der Bar, andere vereinzelt oder in Grüppchen an den Tischen, aber es war sehr übersichtlich. Mir fiel Thomas, mit seinen roten Haaren also sofort ins Auge. Einer der anderen Typen die auf der Party waren, war auch dabei, aber die beiden waren allein. Sean war nirgends zu sehen. Und obwohl ich eigentlich froh darüber sein sollte, spürte ich Enttäuschung in mir aufkommen. 


Thomas hatte anscheinend schon auf uns gewartet denn er sah sofort zu uns rüber und stand auf, der andere folgte ihm. Miranda und ich folgten Cloe zu den beiden Jungs. Sie umarmte Thomas und den anderen kurz zur Begrüßung: „Was denn? Mehr habt ihr nicht auftreiben können?“ Sie sah sich um. Anscheinend hatte sie mit mehr Leuten gerechnet. Aber ich fand gar nicht schlecht dass es nur die beiden waren, so fing das ganze klein an. 


„Becca holt grad Getränke.“ Sagte der eine. Becca? Ich erinnerte mich daran wie Chris mit Clarice über eine Becca gesprochen hatte, war diese hier die gleiche? Cloe nickte: „Na immerhin.“ Ich sah im Augenwinkel wie Thomas mich beobachtete. Okay… vielleicht wird das hier nicht ganz so peinlich. Ich hielt ihm meine Hand hin: „Ich bin Zoey.“ Er grinste und drückte meine Hand: „Ich weiß. Thomas.“ Sagte er dann. Ich nickte und lächelte ebenfalls: „Ich weiß.“ 


Der andere reichte mir seine Hand: „Ich bin Eron.“ Auch ihm lächelte ich zu: „Hallo Eron.“ „Und das ist meine Freundin Miranda.“ Cloe schob Miranda hervor, die sich schüchtern im Hintergrund gehalten hatte. „Hi Miranda.“ Sagten die Jungs fast gleichzeitig. „Hey.“ Miranda winkte schüchtern. Ich hätte nicht gedacht dass sie so zurück haltend war. 


„Was ist mit den anderen?“ Wollte Cloe von den Jungs wissen, sie setzte sich neben Eron auf die Couch, als die Jungs wieder Platz genommen hatten. Miranda und ich teilten uns eine der anderen Couchen. „Sean geht nicht ans Telefon.“ Sagte Thomas. Ich spürte wie mein Herz einen Sprung machte als er seinen Namen erwähnte. Er gehörte zu dieser Clique dazu und wenn ich ebenfalls dazu gehören wollte, würde ich ihn früher oder später sehen. Ich schluckte weil mich der Gedanke so nervös machte. Miranda warf mir vielsagende Blicke zu, ich verdrehte die Augen. Musste ja nicht jeder wissen dass allein sein Name mich schon so nervös machte. Das war wirklich verrückt… 


„Und Kai ist… na du weißt schon.“ Fügte Thomas hinzu. Cloe kicherte: „War ja klar.“ Dann wandte sie sich an Miranda. „Seitdem Kai ‚ne Freundin hat, ist er fast nicht mehr zu sehen.“ Eine hübsche Blondine kam auf den Tisch zu, sie hatte ein Tablett mit drei Gläsern in der Hand: „Sorry Cloe, ich wusste nicht wann ihr kommt und wir hatten Durst.“ Sie stellte das Tablett auf dem Tisch ab und nahm neben Thomas Platz. „Schon gut, wir holen uns später was.“ Gab Cloe zurück. 
Das Mädchen sah mich an: „Du bist Zoey.“ Sie lächelte freundlich. „Ja, genau.“ Ich lächelte ebenfalls: „Und das ist Miranda.“ Miranda kicherte: „Becca und ich, wir kennen uns schon.“ 
„Naja, nur flüchtig.“ Sagte Becca: „Freut mich dich kennen zu lernen.“ Sie war so nett dass ich automatisch wieder Lächeln musste. Ich war sogar etwas erleichtert weil sie alle ziemlich nett wirkten. 


„Hat dich unser kleiner Besuch auf Chris Party etwas empört?“ Wollte Thomas von mir wissen. Ich war erleichtert, dass nicht sofort die Fragerei über meine Mom und Miles wieder los ging, das hatte ich am Anfang nämlich befürchtet. Empört hatte es mich nicht, nur überrascht. „Ich war etwas überrascht.“ Gab ich ehrlich zu. „Was habt ihr dort gemacht?“ Diese Frage brannte mir schon die ganze Zeit auf der Zunge. Thomas zuckte mit den Schultern: „Wir… waren sauer weil wir nicht eingeladen waren.“ Eron lachte: „Dabei kennen wir uns schon so lange.“ 


Ich kam mir etwas veralbert vor. Ich wusste dass sie sich nicht leiden konnten. „Wieso seid ihr so zerstritten?“ „Du weißt doch selbst wie Clarice und Kimberly manchmal sind. Hast selbst gesagt das du sie nicht leiden kannst.“ Cloe nahm sich eine Salzstange während sie sprach. „Und ob du es glaubst oder nicht, Alex kann auch so sein.“ „Noch schlimmer.“ Sagte Thomas genervt. „Sie lassen keine Gelegenheit aus, uns zu ärgern, wieso sollten wir das also tun?“ Eron musterte mich. Ich dachte über seine Worte nach. 


Seitdem ich hier war, hatten weder Alex noch Clarice versucht diese Leute zu ärgern, was ich von der Gegenseite nicht gerade behaupten konnte. Ich entschied mich aber den Mund zu halten, ich wollte mich nicht unbeliebt machen, am besten war es wahrscheinlich, wenn ich mich einfach daraus hielt. „Kannst du dich noch erinnern, wie sie mich im Laden behandelt haben?“ Cloe musterte mich. Ich nickte: „Ja.“ „Siehst du… so sind sie immer…“ 


„Außerdem ist Alex ein Feigling.“ Erzählte Thomas und sorgte damit dafür, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam. Ein Feigling? Zu mir war Alex immer nett gewesen, ich wollte nicht dass jemand so über ihn sprach. „Lasst uns nicht von den anderen Sprechen.“ Wandte Becca ein: „Erzähl uns mal ein bisschen über dich Zoey.“ Ich seufzte… 

Sean 


Ich war mit Leni in die Eisdiele gegangen weil es warm war und wir die Abkühlung sicher gut gebrauchen konnten. Sie nahm immer wieder genussvoll einen Biss von ihrem Regenbogeneis, während mein Eis nur vor sich hin schmolz. Sie sah zufrieden aus. Ich wünschte, mir würde es genauso gehen. Das mit einem Eis, all meine Sorgen plötzlich weg wären. Mir war immer noch übel, langsam tat mir der Magen weh. Ich hatte meine Waffe immer noch nicht abgelegt, sie hing schwer an meinem Gürtel. Ich wollte nicht dass Leni mit bekam, das ich eine hatte, oder wo ich sie verstecken würde. Sie ahnte nichts, aber für mich war sie die ganze Zeit präsent. Sie fühlte sich schwer an und sorgte so dafür, dass ich sie keine Sekunde vergaß. Würde ich dieses Ding jemals benutzen müssen? Ich hatte Angst davor, und Angst was mich noch erwarten würde. Ich konnte mit dem Teil nicht einmal richtig umgehen… 


„Bist du traurig?“ Leni sah mich mit traurigen Augen an. Anscheinend hatte sie gemerkt dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders war. Ich versuchte zu lächeln und kniff ihr in die Wange: „Mir geht’s gut.“ Natürlich war das nicht die Wahrheit, aber sie war zu jung. Sie sollte nicht wissen, wie es wirklich in mir aussah. „Schmeckt dein Eis?“ Meine Stimme war schwach, ich musste mich bemühen normal zu klingen. Zurzeit war wieder alles so schwer. All meine Sorgen lasteten auf mir und ich hatte das Gefühl sie nicht mehr lange tragen zu können. 


Leni lächelte und nickte. „Wenn du deins nicht magst, darf ich das dann auch haben?“ Ich musste tatsächlich kurz lachen: „Ich glaube ein Eis ist für deinen Magen genug, hm? Sonst bekommst du noch Bauchweh.“ So wie ich. „Aber wenn du es doch sowieso nicht isst…“ Sie verzog schmollend das Gesicht. Ich nahm meinen Löffel und zwang mich etwas von dem Eis zu essen: „Tu ich doch. Siehst du.“ Sie nickte zufrieden und widmete sich dann ihrem Eis. 


Mein Handy vibrierte kurz, es war eine Nachricht von Nele, sie wollte wissen wie es uns ging und ob alles okay war. Ich klickte sie weg ohne zu antworten. Ich sah auch eine SMS von Eron, die schon ein paar Stunden alt war. Er wollte dass ich ins Zentrum kam. Vielleicht wäre etwas Ablenkung mit den Jungs ganz gut, aber ich hatte in der letzten Zeit, so viel mit ihnen gemacht und viel zu wenig mit Leni. Also sagte ich ab. 

Thomas 


„Ich hab mal Hip Hop getanzt. Das ist aber schon eine ganze Weile her.“ Erzählte Becca, Zoey grade, die von ihrem Hobby als Balletttänzerin erzählt hatte. „Wirklich? Das würde ich ja gerne mal sehen. Ich Liebe Hip Hop.“ Zoey sah euphorisch aus, aber Becca schüttelte den Kopf: „Ich glaube nicht dass ich das noch kann. Wie alt war ich da?“ Sie wandte sich an Cloe, die mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung, 10?“ Becca kicherte: „Schon möglich.“ 


„Wieso hast du auf gehört?“ Wollte Zoey jetzt wissen. Anscheinend interessierte sie das Thema sehr. Schade dass ich nicht tanzen konnte. 
Aber mir fiel etwas ein. „Ich glaube ich hatte irgendwann keine Lust mehr.“ Gab Becca noch als Antwort, bevor ich mich einmischte: „Kannst du noch andere Sachen tanzen? Ich hab dich gesehen, wie du auf der Party mit Chris getanzt hast.“ Mir hatte das nicht gefallen. 
Zoey lächelte: „Ja, ich kann noch einige Standard und Paartänze.“ „Wow ein Naturtalent.“ Stellte ich fest, dann kam ich zum eigentlich Punkt: „Zeigst du mir Mal wie das geht?“ Cloe verschluckte sich fast an ihrer Cola: „DU willst tanzen?“ Ich verdrehte die Augen, war klar dass sie wieder dazwischen funken musste. „Ja wieso denn nicht? Das kann doch bestimmt jeder lernen oder Zoey?“ Sie kicherte: „Naja, es gibt Leute die mehr, und andere die weniger Talentiert sind, aber eigentlich… ja, wieso auch nicht.“ 


Cloe lachte: „Glaub mir. Thomas ist einer von den weniger talentierten.“ Ihre Kommentare machten mich ein wenig wütend, wieso musste sie mir jetzt dazwischen funken? „Du hast mich noch nie tanzen sehen… Also, machst du’s?“ Ich wandte mich wieder an Zoey. Sie zuckte mit den Schultern: „Ja, wenn du willst.“ Ich sah wie Cloe die Augen verdrehte, aber ich reagierte nicht darauf. 
„Na da bin ich ja Mal gespannt.“ Gab Eron seinen Senf dazu. Ich seufzte: „Ihr werdet schon sehen.“ 
Das spornte mich nur noch mehr an. Der eigentliche Grund, weshalb ich das tat, war sowieso damit ich mehr Zeit mit ihr verbringen konnte. Und zwar allein. „Setzt mich bloß nicht unter Druck… Ich glaube ich bin keine gute Lehrerin.“ Zoey kicherte. „Klar, du machst das schon.“ Motivierte ich sie.


Ich nahm einen Schluck von meiner Cola, die jetzt leer war und stand auf. „Also Mädels, wollt ihr noch was trinken? Ich hol mir was Neues.“ „Ich möchte ‚ne Coke.“ Gab Cloe sofort zurück. Eron verstellte seine Stimme: „Ich hab noch, Danke.“ Ich musste lachen und schlug ihm sanft auf den Hinterkopf. Auch die Mädchen kicherten über seinen Joke. Zoey war wirklich eine Granate. „Ich hätte auch gerne eine.“ Antwortete sie: „Aber danach müssen wir auch langsam los. Mir ist eingefallen das ich meiner Mom auch noch ein paar Schritte zeigen muss.“ Sie sah nicht glücklich damit aus, aber wer war das schon, wenn er Zeit mit seiner Mutter verbringen musste. Zumindest wenn es um solche Dinge ging. „Ich auch.“ Antwortete Miranda. „Mhm.“ Gab auch Becca zurück, während sie ihr Glas leerte. „Okay, ich könnte deine Hilfe gebrauchen.“ Sagte ich zu Eron. Er reichte mir das Tablett: „Nimm doch das Ding hier.“ Ich deutete ihn mit dem Kopf, mit mir zu kommen und riss ihm das Tablett aus der Hand: „Komm schon. Lass mich nicht alleine gehen.“ Wiederwillig stand er auf. Wahrscheinlich hatte er immer noch Kopfschmerzen. 


Auf halber Strecke sprach er mich an: „Was ist denn? Das hättest du doch auch allein geschafft.“ „Was hältst du von ihr?“ Ich musterte ihn. Er sah kurz zu den Mädels rüber, die sich unterhielten dann zuckte er mit den Schultern: „Sie scheint in Ordnung zu sein.“ Ich stellte das Tablett am Tresen ab und bestellte unsere Getränke. „Ich werde mich an sie ran machen.“ Mir fiel der Brief in meiner Tasche wieder ein, den ich noch neu schreiben wollte. Das konnte ich mir jetzt sparen. 
„Ja das sagtest du bereits. Deshalb das Tanzen, was?“ Eron grinste frech. „Sie ist völlig begeistert wenn sie übers tanzen redet. Das ist genau das richtige. Damit kann ich Eindruck schinden.“ Eron lachte: „Das hoffe ich für dich. Ich glaube ja eher das du dich damit blamierst…“ „Haha…“ ich schlug ihm spielerisch auf die Schulter. „Witzbold…“ 

Zoey 


„Kennst du hier in der Nähe ein Geschäft in dem man Tanzkleidung kaufen kann?“ Wollte ich von Becca wissen. Wenn sie mal getanzt hatte wusste sie das vielleicht. Und es wäre besser wenn ich tatsächlich mit neuer Kleidung zu Hause ankam, sonst würden wir wahrscheinlich auffliegen. 
Becca dachte nach: „Hmmm… jetzt so richtig nicht. Für Hip Hop reichen ja auch Jogginghosen…“ Da hatte sie auch wieder Recht… „Was ist denn mit Telliat & Brandit haben die nicht Ballettkleidung?“ Wandte Cloe ein. „Ja! Stimmt! Da hat mich deine Mutter Mal hin geschickt, als ich dir neue Sachen kaufen sollte.“ Stimme Miranda mit ein. Becca zog fragend eine Augenbraue nach oben: „Ihre Mutter schickt dich, für sie zum Einkaufen?“ „Miranda wurde für Zoey als Dienstmädchen eingestellt, sie arbeitet quasi für sie. Krass oder?“ Erzählte Cloe. 


„Aber ich sehe sie nicht so… Sie ist meine Freundin.“ Ich lächelte Miranda an und sie lächelte zurück. „Krass. Ich hätte auch gern jemanden der für mich shoppen geht.“ Becca lehnte sich in der Couch zurück. „Wirklich? Dann kann man sich seinen Kram ja nicht einmal selbst aussuchen.“ Gab Cloe von sich. „Miranda hat einen ganz guten Geschmack, ich hab also Glück gehabt.“ Das hatte ich mit ihr sowieso. Ich war froh sie zu haben. 

„Kaum sind wir 5 Minuten weg, sprecht ihr von Klamotten.“ Thomas stellte das Tablet mit den Getränken auf dem Tisch ab. „Wäre es dir lieber wir hätten über dich gesprochen?“ Wollte Cloe wissen, sie nahm sich ihr Glas vom Tablet und trank einen Schluck. „Es reicht schon dass du nachts von mir träumst, Cloe.“ Neckte er sie, bevor er sich wieder setzte. Eron grinste und versuchte das damit zu vertuschen, dass er ebenfalls einen Schluck trank. Auch ich nahm einen. 
Cloe lachte laut: „Was du für komische Wünsche hast.“ „Ihr zwei seid so schlimm.“ Seufzte Becca, verdrehte die Augen und grinste: „Heißt es nicht? Was sich neckt das liebt sich?“ Sie zwinkerte Cloe zu. Ich hatte das Gefühl das etwas Wahres dran sein konnte, denn Cloe sah plötzlich beschämt aus, sie lachte Beccas Kommentar einfach weg. Thomas lachte: „Ja genau. Das sieht man ja ganz deutlich bei dir.“ Becca wurde plötzlich ernst, und traurig, ich hatte das Gefühl das ihre Augen feucht wurden. Sie tat mir plötzlich leid. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Thomas hatte anscheinend einen Nerv getroffen. Sie stand auf und lief schweigend davon. 



„Du bist so ein Arsch Thomas.“ Cloe stand ebenfalls auf. „Was denn? Ist doch wahr.“ 
Er hob entschuldigend die Arme und Cloe lief ihrer Freundin hinterher. „Ups…“ Sagte Eron. „Sorry, aber wenn sie so doofe Sprüche reißt.“ Thomas nahm sein Glas in die Hand und ließ sich nach hinten fallen. „Das war schon echt ein bisschen fies.“ Belehrte Eron ihn. Anscheinend hatte Becca grade Stress mit ihrem Freund, oder war unglücklich verliebt. Zumindest hatte sie auf einmal ziemlich verletzt ausgesehen. 


„Ich glaube wir sollten langsam los, Zoey. Die Geschäfte machen bald zu.“ Erinnerte mich Miranda, ich sah auf die Uhr. Es war schon fast 7, sie hatte Recht. Ich nahm noch einen letzten Schluck und stand dann auf. „Ach kommt schon. Könnt ihr das nicht Morgen machen?“ Wandte Thomas ein. „Leider nicht. Meine Mom denkt, das ist der Grund weshalb wir in der Stadt sind. Ich darf das Haus nämlich sonst nicht verlassen.“ Der Gedanke machte mich wieder traurig. Ich hatte ewig gebraucht meine Mutter dazu, zu überreden dass wir ohne Carlos in die Stadt konnten. Hatte ihr gesagt dass ich ein paar Stunden Ruhe vor dem ganzen brauchte und dass ich mich an alle Dienstboten und an Carlos erst noch gewöhnen musste. Sie war nicht sehr begeistert davon gewesen und es hatte mich Unmengen an Überredungskunst gekostet. Ich will nicht wissen, was wäre, wenn sie wüsste, was ich wirklich tat. 


„Was meinst du damit?“ Hakte Eron genauer nach. 
Ich seufzte: „Alle kennen jetzt mein Gesicht.“ Auch hier im Zentrum hatte ich bemerkt wie ich hin und wieder angesehen und über mich getuschelt wurde. „Sie hat Angst um meine Sicherheit.“ 
„Kann ich verstehen.“ Eron trank noch einen Schluck. „Okay. Wie wäre es aber, wenn wir alle die Nummern austauschen? Vielleicht wiederholen wir das nochmal?“ Thomas richtete sich auf. 
Ich nickte, fand sein Angebot nett, es wäre sicher eine willkommene Abwechslung mal nicht nur mit Alex rum zu hängen. 


Wir tauschten die Nummern also aus und irgendwann kam Cloe zurück. Ohne Becca. 
„Sie ist abgehauen.“ Sie warf Thomas vorwurfsvolle Blicke zu. „Was denn?“ Fragte er, so als wäre das nicht klar. „Ich hoffe du möchtest dich noch bei ihr entschuldigen.“ Sie funkelte ihn böse an. 
Dann wandte sie sich wieder Miranda und mir zu: „Ich bring euch noch zur Tür.“ 

Cloe 


Als die beiden weg waren, gesellte ich mich noch einen Moment zu den Jungs. Ich musste Thomas noch eine Standpauke halten. „Ich bin so motiviert das glaubst du gar nicht.“ Sagte er grade zu Eron: „Ich würde gerne Alex Gesicht sehen, wenn er das wüsste.“ „Ich hoffe nicht dass du es ihm sagen wirst.“ Mischte ich mich sofort ein. „Ich glaube auch dass das keine gute Idee ist. Du hast doch gehört dass sie heimlich hier war. Sie bekommt doch nur Ärger…“ Eron unterstützte mich. 


„Ach kommt schon Leute. Natürlich nicht. Erstmal muss ich mich an sie ran machen.“ Wut breitete sich in mir aus. „Ist das dein ernst? Du willst dich immer noch an sie ran machen, nur um Alex eins aus zu wischen? Meinst du nicht das geht etwas zu weit?“ Zuerst hatte ich nichts gegen seinen Plan gehabt. Aber jetzt… Ich mochte Zoey, und fand es nicht richtig, was Thomas vorhatte. Sie war ein nettes Mädchen. „Was machst du wenn sie sich in dich verknallt?“ Wollte Eron wissen. Er nahm sich ein paar Nüsse vom Tisch. 


Umso besser… vielleicht geht da was.“ Thomas lehnte sich lässig zurück. Plötzlich wurde ich wütend, ich stand auf: „Keine Ahnung was du heute geraucht hast, aber du hast echt nicht mehr alle Latten am Zaun.“ Er sah mich überrascht an: „Was denn? Wieso regst du dich so auf? Was ist denn schon dabei?“ Ich seufzte: „Zoey ist ein Mensch mit Gefühlen, Thomas. Genau wie Becca.“ 
Er seufzte: „Okay, du hast gewonnen. Kannst du dich jetzt wieder abreagieren?“ 


Ich entspannte mich ein wenig: „Du wirst sie nicht dafür ausnutzen?“ „Ich werde mich nicht an sie ran machen um Alex eins aus zu wischen. Aber heiß ist sie trotzdem…“ Ich ließ mich wieder auf der Couch sinken. Obwohl ich den Drang hatte nach Hause zu gehen. Vielleicht hätte ich sie ihm nie vorstellen sollen… Wie konnte er nur so ein Idiot sein?

Fortsetzung folgt...

Das Kapitel hat irgendwie ewig lange gedauert. :D Ist ja auch glaub ich etwas länger als manch andere. :) Na was glaubt ihr? Wird Thomas auf seine Freunde hören und Zoey nicht für seine Zwecke missbrauchen? ;)

Donnerstag, 3. August 2017

Tag 9/ Teil 5 - Kennenlernen

Samstag 08.08.2015

Kennenlernen

Cloe


Miranda war jetzt schon 10 Minuten zu spät, was eigentlich überhaupt nicht ihre Art war. Ich zückte mein Handy um zu sehen ob sie mir eine SMS geschrieben hatte, grade als ich sie um die Ecke biegen sah. Ich traute meinen Augen kaum als ich sah, wen sie mit dabei hatte. Nicht möglich… Was Thomas wohl sagen würde, wenn er wüsste das ich mich heute mit Zoey traf? 


Erst jetzt fiel mir wieder ein dass Miranda mir von einem neuen Job bei Präsident Ravenhood erzählt hatte. Klar! Daher kannten sie sich. Das ich nicht schon viel früher darauf gekommen war… 
Thomas wird Augen machen. Miranda winkte mir zu und kam dann mit Zoey schnellen Schrittes zu mir. „Heeey.“ Grüßte sie und ich bekam eine freundschaftliche Umarmung. „Na sieh mal einer an, wen du da mit gebrach hast.“ Ich lächelte Zoey freundlich zu. Ein wenig konnte ich sie ja schon im Salon kennen lernen. 


„Hallo Cloe.“ Sagte sie etwas schüchtern. „Wie komm ich denn zu der Ehre?“ Dieses Mal wandte ich mich an Miranda. „Zoey ist doch neu in der Stadt, ich dachte einfach ich stelle euch Mal vor.“ Sie lächelte Zoey an. Anscheinend hatten die beiden sich schon angefreundet. 
Ich war etwas überrascht: „Aber bist du nicht viel lieber mit Alex und Chris zusammen?“ Ich hatte schon vermutet dass sie etwas abgeneigt den anderen gegenüber war, aber das sie sich sogar mit mir traf anstatt mit ihnen, damit hatte ich nicht gerechnet. War sie nicht gestern noch die ganze Zeit mit ihnen zusammen? 


Zoey schüttelte den Kopf: „Ich… finde es schwierig mich bei ihnen ein zu finden.“ Ich nickte nur, hatte immer noch die Bilder von gestern im Kopf. „Sag‘s ihr ruhig, sie wird dir zustimmen.“ Miranda stieß Zoey leicht mit dem Ellenbogen an. Ich zog fragend eine Augenbraue nach oben. „Mir was sagen?“ 

Zoey 


Irgendwie fühlte ich mich schlecht. Ich wollte nicht schlecht über Alex Freunde reden. Andererseits, würde ich ja auch nichts Falsches sagen oder? „Ich… mag Clarice und Kimberly nicht besonders.“ 
Cloe kicherte, sie hielt sich dabei eine Hand vor den Mund: „Das kann ich vollkommen nachvollziehen.“ Ihre Haltung entspannte sich ein wenig. Anscheinend war sie von meinem Besuch, mehr als überrascht gewesen. „Das macht dich gleich sympathisch.“ Sagte sie und lächelte. 

„Also? Was machen wir jetzt?“ 

Später… 


„Wie kommt deine Mutter eigentlich dazu Präsident Ravenhood zu heiraten?“ Cloe hatte schon ziemlich viele Fragen gestellt. Darüber wo ich vorher gelebt hatte und was in meiner Freizeit gerne tat, ob ich Geschwister hatte, wie alt ich war. All diese Standard Sachen, aber diese Frage mochte ich überhaupt nicht: „Sie… sagt man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt…“ 


„Da hat sie wohl Recht.“ Stimmte Cloe zu, sie nahm sich ihr Cola Glas in die Hand und zog einmal am Strohhalm. Wir hatten es uns in einem nahegelegenen Cafe‘ gemütlich gemacht. „Und wie findest du das? Gut oder eher nicht so?“ Bohrte sie weiter. „Ich… weiß nicht…“ Eindeutig würde ich es besser finden, wenn meine Mom sich jemanden ausgesucht hätte der kein Präsident war, aber konnte ich das so sagen? 


„Falsches Thema Cloe. Lass uns doch besser über etwas anderes reden…“ Wandte Miranda zum Glück irgendwann ein. Ich schenkte ihr ein Dankbares Lächeln, fragte mich aber auch gleichzeitig, ob mich Miles Status ab jetzt immer begleiten würde. „Verstehe… Tut mir Leid. Ist bestimmt nicht einfach für dich.“ Sie dachte kurz nach: „Ich mach dir einen Vorschlag.“ Ich sah sie überrascht an. Was kam jetzt? 


„Du wolltest doch ein paar Leute kennen lernen. Wie wäre es, wenn wir ins Jugendzentrum fahren, und ich dir ein paar Vorstelle?“ Sie lächelte mich begeistert an. Ich lächelte zurück, weil ich ihr Angebot sehr nett fand, aber ich war auch sehr nervös. Neue Leute kennen lernen, schon wieder. Außerdem fragte ich mich ob Sean auch dort sein würde und am liebsten wäre ich sofort wieder im Erdboden versunken. „Hey, das ist ‘ne tolle Idee, oder nicht?“ Miranda sah mich erwartungsvoll an. Klar, sie wollte mir helfen… „Okay… aber überfordert mich nicht.“ Ich zwang mir ein Lächeln auf. Mein Herz raste jetzt schon, vor Aufregung. 

Thomas 


„Thomas… kannst du nicht endlich Mal die Klappe halten, ich hab Kopfschmerzen…“ Eron lehnte quer über dem Tisch in Ates Kiosk und hielt sich seine Stirn. „Wie viel hast du denn gestern gesoffen dass du solche Kopfschmerzen hast?“ Ich wollte ihm nur von dem Brief erzählen den ich zusammen mit Cloe geschrieben hatte. Ich legte ihn, ihm vor die Nase: „Ich will nur wissen was du davon hältst.“ 


Er seufzte, schnappte sich den Brief eher aus Zwang. Mein Handy vibrierte und als ich es heraus nahm, sah ich eine Nachricht von Cloe. Ich hörte wie Eron den Brief heraus holte, er faltete ihn auf. Ich machte große Augen als ich las, was Cloe da geschrieben hatte. „Komm ins Zentrum wenn du Zoey treffen willst, und bring die anderen mit.“ „Das gibt’s nicht, Alter!“ Rief ich in meiner Euphorie. Ich griff nach dem Brief den Eron immer noch in der Hand hielt, er sah mich verpeilt an: „Was denn jetzt? Ich dachte ich soll den lesen?“ 


„Brauchst du nicht mehr. Nimm deine Sachen. Wir fahren ins Zentrum. Und sag Sean Bescheid.“ Ich war so aufgeregt, dass ich ihn damit nur wieder nerven würde. „Wieso das? Was ist denn da?“ Eron war immer noch neben der Spur. „Cloe kommt mit Zoey vorbei.“ Sagte ich, während Eron, Seans Nummer aus dem Telefonbuch wählte. „Was?“ Er verzog fragend das Gesicht. 


„Oh man, du bist ja total verplant.“ Ich seufzte, während er sein Handy ans Ohr tat. „Cloe hat aus irgendeinem Grund, Zoey dabei und kommt jetzt ins Zentrum.“ Er zog Fragend eine Augenbraue nach oben: „Wie hat sie ‘n das gemacht?“ Dann nahm er das Handy wieder runter: „Sean geht nicht dran.“ „Dann schreib ihm ‚ne Nachricht. Wir müssen jetzt los.“ 

Sean


Kaum war ich die Tür zu Hause rein, kam mir Leni entgegen, sie legte ihre Arme um meine Beine und drückte mich: „Endlich bist du da.“ Ich war immer noch total perplex von dem was gerade mit John und den anderen passiert war und spürte nur wie die Übelkeit wieder einmal in mir hochstieg. Ich schob Leni bei Seite und flitzte ins Bad wo ich mich sofort über der Kloschüssel beugte. Das Essen das ich mir vor dem Job bei Mehmet geholt hatte, hatte sich seinen Weg nach draußen gesucht. 


Ich ließ mich erschöpft neben dem Klo nieder, lehnte mich gegen die Wand. Leni stand im Türrahmen und musterte mich traurig. „Geh schon mal ins Zimmer, Kleines. Ich komm gleich.“ Sagte ich schwach. „Was hast du?“ Sie presste die Lippen aufeinander, sah besorgt aus. „Ist alles okay… ich komm gleich.“ Sie sah plötzlich hinter sich ins Wohnzimmer und bekam große Augen, dann drehte sie den Kopf wieder zu mir und löste sich vom Türrahmen. 


Wahrscheinlich war Steffen grade im Anmarsch. Er würde meine Schwäche ausnutzen, das wusste ich: „Nun geh schon.“ Bat ich Leni wieder, sie lief davon, in unser Zimmer. Ich hörte wie sie die Tür schloss und kurz danach stand Steffen halb im Badezimmer. „Verpiss dich. Ich muss Mal pinkeln.“ Er öffnete schon seinen Hosenstall. Ich hätte ihm am liebsten die Meinung gegeigt, aber ich wusste das Leni im Zimmer wahrscheinlich die Ohren spitzte, also musste ich mich, wieder Mal, zurück halten. Ich stand mühsam auf, fühlte mich wie Wackelpudding. 


Steffen stellte sich vor die Kloschüssel und packte sein Ding aus, noch während ich aufstand: „Warte wenigstens damit, bis ich weg bin.“ Ich hielt mir den schmerzenden Magen während ich an ihm vorbei ging, er lachte nur. Gerne hätte ich mir noch die Zähne geputzt, entschied mich aber, dass ein Kaugummi im Moment ausreichen musste. „Was ist mit dir? Hast du zu viel gekifft?“ Hörte ich Steffen fragen, grade als ich an der Tür angekommen war. 


Ich ignorierte ihn, weil ich jetzt nicht dazu in der Lage war, zu streiten. Doch ich schaffte es nur bis zum Flur. Er war mir hinterher gekommen, griff ruckartig nach meiner Schulter und zog mich so, dass ich mich umdrehen musste. „Bitte Steffen, jetzt nicht okay? Ich… will nur zu Leni.“ Es war nicht meine Art zu betteln, aber ich war einfach zu schwach mich jetzt zu streiten. Hatte mich von meinem Schock noch nicht erholt und musste mich um meine Schwester kümmern. Außerdem trug ich immer noch meine Waffe am Gürtel und die bekam Steffen besser nicht in die Hände. 


Er setzte ein dreckiges Grinsen auf: „Wie wär‘s wenn du mir Mal etwas geben würdest, von deinem Zeug.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hab nicht gekifft Steffen und ich hab auch nichts hier.“ Ich hatte immer einen kleinen Vorrat, aber den würde ich ihm nicht geben. „Du lügst doch.“ Er deutete mit dem Kopf in meine Richtung, dann griff er nach meinem Arm: „Komm schon.“ Mit seinem Gesicht kam er mir ganz nah, ich ekelte mich vor seinem üblen Atem und mir wurde sofort noch schlechter. 


Ich riss mich von ihm los: „Ich hab nichts.“ „Wer‘s glaubt!“ Er schrie jetzt: „Ich seh‘ dich abends im Garten heimlich Kiffen, also erzähl keinen Scheiß!“ Er machte einen Schritt auf mich zu, woraufhin ich automatisch einen zurück machte, ich hob abwehrend die Hände: „Na schön… ich hol dir was. Aber du bleibst hier.“ Ich wollte nicht dass er mit ins Zimmer kam. Er entspannte sich ein wenig und nickte. 


Im Zimmer saß Leni auf ihrem Bett und sah mich unsicher an: „Streitet ihr wieder?“ Ich versuchte zu Lächeln, obwohl mir alles andere als danach zu Mute war und gab ihr einen Kuss auf die Stirn: „Alles okay. Ich muss ihm nur etwas geben.“ Sie nickte unsicher. Ich ging zu meinem Versteck unter der Matratze und kramte eine kleine Tüte mit Gras heraus. Bemühte mich darum, dass Leni sie nicht sah. 


Als ich sie Steffen gegeben hatte, hatte er sich zurückgezogen. Mir war danach, schon wieder zu flüchten, raus aus diesem Haus, weg von Steffen, aber Leni saß erwartungsvoll auf ihrem Bett und sah mich aus ihren unschuldigen Augen an. Sie erwartete dass ich Zeit mit ihr verbrachte und ich wollte sie nicht enttäuschen. Trotzdem konnte ich nicht hier bleiben: „Lass uns ein bisschen raus gehen.“

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