Mittwoch 05.08.2015
Eiskalt
Sean
Wieso wird mir kalt,
wenn du mich ansiehst?
„Kannst du mir Mal sagen wo du die ganze Nacht gesteckt hast?!“ Ich
war kaum die Tür rein, da kam mir meine Mutter mit wütenden Blicken entgegen.
Ich zog mir die Schuhe aus und legte meinen Kram ab: „Jetzt tu nicht so, als
hätte es dich gestört, dass ich weg war…“ Sie wollte doch immer dass ich
verschwand? Wieso regte sie sich jetzt auf? „Es tut mir Leid, wenn ich mich
darum Sorge wo mein Sohn sich rum treibt!“ Gab sie zurück. Ich musste
schlucken. Ihre Worte trafen mich weil ich wusste dass sie nicht wahr waren.
Trotzdem musste ich Lachen, hielt sie mich für blöd?
Ohne etwas zu antworten
ging ich in die Küche. Öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche Wasser
heraus. „Lauf gefälligst nicht weg wenn ich mit dir rede.“ Sie stellte sich in
den Türrahmen und versperrte mir damit, den Weg nach draußen. „Ich hab jetzt
keine Lust mich zu streiten Mom, lass mich einfach in mein Zimmer.“ Ich wollte
an ihr vorbei gehen, aber sie ließ mich nicht. „Ich hab mindestens 5 Mal
versucht dich an zu rufen.“ Sie kniff die Augen zusammen. Ich seufzte: „Ich war
bei Eron. Darf ich jetzt gehen?“ Ich hatte gestern keine Lust mehr gehabt nach
Hause zu gehen und Eron hatte mir angeboten bei ihm zu übernachten, ich hatte
es nur zu gern angenommen.
„Weißt du wie lange ich gebraucht habe um Leni zum
Schlafen zu bringen? Du hättest wenigstens Mal anrufen können.“ Ich bekam einen
kleinen Stich im Herzen, Leni… sie hatte sich wahrscheinlich Sorgen gemacht.
Ein schlechtes Gewissen überkam mich. „Ich hol sie nachher vom Kindergarten ab
und entschuldige mich.“ Nahm ich mir vor. War ja klar, dass es ihr nicht
wirklich um mich gegangen war…
„Ihre Kindergärtnerin hat mich gestern
angesprochen.“ Bei diesem Thema wurde mir wieder bange. „Was hat sie gesagt?“
Der Stress mit meiner Mutter, schien plötzlich wie weg geblasen. „Sie wollte
wissen was zu Hause los ist, und ich hab es ihr gesagt.“ Jetzt machte sie den
Weg frei, aber ich wollte nicht mehr gehen: „Was hast du ihr gesagt?“ Ein
komisches Gefühl überkam mich. Hatte sie etwa gesagt wie Steffen sich immer
wieder verhielt? Das konnte ich nicht glauben…
Plötzlich wurde sie ganz
kleinlaut, sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Das du… eben nicht so
einfach bist.“ Mir fiel alles aus dem Gesicht. Ich hatte plötzlich das Gefühl,
meine Kraft würde von jetzt auf gleich schwinden. Ich stellte die Flasche ab.
„Ich?“ Meine Stimme war nur noch ganz schwach. „Ja Sean. Was soll ich ihr
sagen? Willst du dass sie uns Leni wegnehmen? Ich hab ihr gesagt das du schnell
die Fassung verlierst.“ Sie lockerte ihre Arme wieder, schien das alles für
selbstverständlich zu nehmen.
„Du hast mir die Schuld an allem gegeben?“ Ich
wusste nicht mehr was ich denken sollte. Spürte wie die Schwäche meine Beine zu
Pudding machte. Ich musste mich setzen, mein Herz schmerzte. „Jetzt reg dich
nicht so auf. Wenn du ehrlich bist, ist es doch die Wahrheit…“ Ich antwortete
nicht, schwieg den Schmerz einfach weg. Hatte Angst ich würde ihr Dinge an den
Kopf werfen, die ich später bereuen würde.
Ich hätte ihr sagen sollen, dass es
Steffen ist, der in Leni diese Dinge auslöste. Der ihr Angst machte. Eigentlich
wusste sie genau, wer der Auslöser für den ganzen Ärger war, sie wollte es nur
nicht wahr haben. Es war leicht, mir die Schuld an allem zu geben. Und ich
hatte nicht die Kraft, es ihr immer wieder zu sagen. „Das nächste Mal wenn du
über Nacht weg bleibst, sag wenigstens Bescheid.“ Mit diesen Worten, ließ sie
mich allein.
Hier gehts weiter:
Tag 6, Teil 2 - Schmerzhafte Tatsachen
Ich weiß, dass Kapitel ist wirklich kurz... Aber ich musste es gesondert behandelt, was Sean an diesem Moegrn erlebt. :) Dafür ist das nächste Kapitel wirklich gaaaanz lang. :)
Was meint ihr, hat Emilia sich tatsächlich Sorgen um ihren Sohn gemacht oder ging es ihr dabei nur um Leni?
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